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Schlaraffia Confluentia
 
 

Sippung - erklärt für Burgfrauen und Nichtschlaraffen

Rt Bona fide

Wie funktioniert das, eine Sippung?

Ich will Ihnen gerne ein wenig von dem beschreiben, was da alluhutäglich (bei uns dienstags von Oktober bis Mai) in unserer Burg geschieht.

Ganz einfach: Wir sippen. Was das ist? Nun, profan würde man sagen, wir haben eine Sitzung, wie sie weltweit ("im ganzen Uhuversum") strukturell und inhaltlich überall gleich abläuft. Ich will Ihnen dies am Beispiel unseres Reyches kurz beschreiben.

Jede Sippung wird vom Ceremonienmeister eröffnet. Er bittet die Oberschlaraffen des Reyches aus der "Vorburg" vor den "Thron".

Dort erhält einer von ihnen die Insignien des fungierenden Oberschlaraffen.
Wir nennen ihn dann "Eure Herrlichkeit". Er leitet während seiner "Funktion" die Sippung, die mit dem überall gleichen Abendlied beginnt.
Die Besucher fremder Reyche, wir nennen sie "Gastrecken", reiten durch einen Tunnel von Rittern mit über den Gastrecken klappernden Holzschwertern ein, werden mit Fanfarenklängen und Lulu-Rufen begrüßt. Begrüßungsworte werden gestammelt, kleine Gastgeschenke am "Thron" niedergelegt.

Jetzt sind wir schon mittendrin im ersten "ambtlichen" Teil der Sippung. Der "Reychsmarschall" verliest sein Protokoll der vergangenen Sippung, der Inhalt und die Form werden mehr, aber eher weniger sachlich diskutiert - fröhlich, witzig, den "Reychsmarschall" und die "Herrlichkeit" neckend zum Wortspiel herausfordernd: Ob nicht doch 36 Kommas genügt hätten..., ob man nicht die Länge des Protokolls bei den gestiegenen Papierpreisen auf ein Blatt begrenzen solle, ...

Danach das "NAP", das "nicht ambtliche Protokoll". Zu Beginn der vergangenen Sippung willkürlich an einen der anwesenden "Sassen" vergeben, hatte dieser die Pflicht ein solches ganz nach seiner Lust und Laune zu "fechsen". Der Eine reimt dann die Abläufe, der Andere singt ein Lied, von dem er meint es träfe den Inhalt.
Das kürzeste "NAP" war einmal die Zahl "42". Von der Herrlichkeit hinterfragt antwortete der Fechser, das sei die Quersumme der addierten Summe aller Seiten, Absätze, Wörter und Anschläge seines Protokolls, das vollständig vorgetragen doch mit Sicherheit den zeitlichen Rahmen sprengen würde...

Es folgt der Kantzler, von der Herrlichkeit mit "Euer Vieledlen" angesprochen, mit den Vermeldungen aus der Reychspoststelle: Sendboten, Einladungen, Mitteilungen, Trauersendboten mit dem in allen Reychen des "Uhuversums" gleichen Ritual.
Dass dies nicht humorlose Informationsweitergabe sein muss beweist dieser jedesmal. Sein preußisches Naturell und seine perfekt gespielte Förmlichkeit mit trockenem geistvollem Witz lassen jede Vermeldung zum Genuss werden!

Nach dem "Säckelmeister" mit seinem "Kneiferbeutel" und einem "Schnorrlied" ist mit einem Tamtam(Gong)-Schlag der erste Teil der Sippung auch schon beendet. Die Herrlichkeit verkündet eine "Schmuspause", während der formlos geredet, geatzt und außerhalb der Burg auch geschmaucht werden darf.

Der zweite Teil ist da schon viel abwechslungsreicher

Auf einer "Fechsungsliste" haben sich die anwesenden Sassen, die etwas zu dem lange vorher bekannten Sippungsthema oder auch nicht zum Thema vortragen wollen, eingetragen: Eigene Werke ("Fechsungen") oder auch Werke Anderer ("Vorträge"). Das können Gedichte, kurze Essays, Musikstücke jedweden Genres, aber auch Zeichnungen und Bilder sein. Nach jedem Fechser sind Wortmeldungen aller Anwesenden möglich, die zumeist hintergründig witzig, humorvoll mit Wortspielen eine pseudoparlamentarische Debatte beginnen - oder auch nicht. Wenn es denn funktioniert, dieses Spiel, dann "fliegt der güldene Ball", lockt die Kreativität der Sprache und führt zur Erheiterung Aller!

Nach Ende der Fechsungsliste das Abschiedsritual. Das Sippungsschlusslied ("Die Mitternachtsstunde, sie ist wieder da,..."), der Schlaraffenschwur, die Vorfreude auf die nächste Sippung.

Und wenn Sie jetzt glauben, Sie wüssten, wie eine Sippung abläuft - weit gefehlt! Das, was ich Ihnen gerade erzählt habe, beschreibt gerade einmal den Rahmen. Das was passiert, ist von Reych zu Reych, ja von Sippung zu Sippung jedes Mal anders. Das Spiel und der Spielverlauf sind geprägt von unterschiedlichen Kräften und deren Tagesform: Der gerade fungierenden Herrlichkeit, deren Vorbereitung auf das Thema und Schlagfertigkeit, der Junkertafel und deren gerade anwesenden Junker und Knappen, der Motivation des Junkermeisters und nicht zuletzt von der Frechheit und Spritzigkeit des Hofnarren, der jederzeit mit seiner Schelle ohne Wortmeldung in das Geschehen eingreifen darf. In manchen Reychen gibt es dazu noch eine "Oppo", eine Opposition, die grundsätzlich etwas Anderes will. Kurzum: Eigentlich weiß Niemand zu Beginn einer Sippung wie diese ablaufen wird! Und das ist das Schöne daran! LULU!

Ritter Stuss vom Helffenstein, das ach so früh entjunkerte Standgebläse


Kaum zu glauben, dass die Beiden sich gleich "duellieren" wollen!
Ritter Schängelbäck und Ritter Stuss - Freunde für's Leben!

 

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Die nächsten Ereignisse

Sippungsfolge:

2613 16.04.
Märchenhafte Klassik


2614 23.04.
Wahlschlaraffiade*


2615 30.04.
Walpurgissippung mit Burgfrauen


07.05. Jahreshauptversammlung des profanen Vereins


Loreley-Sippung

2616 am 20.7. Glock 6 des Abends

Sippung mit Burgfrauen, Tross und Gästen
an Bord des FGS "Wilhelm"

Warum ist es am Rhein so schön?
Bitte das geänderte Datum beachten!

FGS Wilhelm

Einsteigen gegen 18:00 Uhr in Koblenz-Ehrenbreitstein am Geburtshaus von Clemens Brentano, unserem ES Wunderhorn.
Romantische Abendfahrt zur Loreley mit Sippung zum Thema. Burgfrauen, Tross und Gäste sehr willkommen. Musici insunders!
Rückkehr gegen 23:00 Uhr.


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